Poker in der Filmindustrie

Poker zählt zu den populärsten Kartenspielen auf der Welt. Im Verlauf seiner Geschichte
eroberte es nicht nur ortsgebundene Spielstätten, digitale Pokerräume und private Spielrunden,
sondern auch verschiedene Bereiche der Popkultur. Die Filmbranche sticht hier besonders
hervor, die das Traditionsspiel als Thema und Motiv in ihren Produkten immer wieder einsetzt.

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Poker als Filmthema

Die Filmindustrie produziert in regelmäßigen Abständen Filme, in der Poker die Hauptrolle spielt. Die Genres sind dabei äußerst vielfältig. Von biografischen Stücken über packende Komödien bis hin zu Abenteuerstreifen ist alles dabei. Absoluter Klassiker ist Norman Jewisons

„The Cincinnati Kid“ aus dem Jahr 1965. Der Protagonist der Geschichte ist der Pokerspieler Eric Stoner, der im New Orleans der 1930er von Lancey Howard, dem Altmeister im Pokerspiel, herausgefordert wird. Im Mittelpunkt steht eine simple, aber nervenaufreibende Variante, das Five Card Stud. Ein besonderer Poker-Kultfilm wurde 1998 auf die Leinwand gebracht. Das Werk von John Dahl handelt von der Spielaffinität eines engagierten Jurastudenten und analysiert brillant die Pokerwelt im Zusammenhang mit Freundschaft, Liebe und Ehrgeiz. Die Hauptrolle besetzt Matt Damon in seinen jüngeren Jahren.

Der fiktionale Dokumentarstreifen “The Grand” von Zak Penn, veröffentlicht in 2007, zeigt die Pokerszene im Rahmen eines Turniers. Die lockere Art und Weise des Films sorgt für viele Lacher und bietet eine neue Perspektive auf das Gaming, das üblicherweise mit Ernst und Spannung in Verbindung gebracht wird. “Molly’s Game – Alles auf eine Karte” erkundet hingegen die Welt des Underground-Pokers. Der Film von Aaron Sorkin aus dem Jahr 2017 folgt der wahren Geschichte von Molly Bloom. Sie entwickelt sich von einer olympischen Skifahrerin zur Gastgeberin des exklusivsten Pokerclubs der Welt und wird dadurch zur Zielscheibe des

FBI.

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Poker als Filmmotiv

Poker ist jedoch nicht nur ein beliebtes Thema, sondern auch ein populäres Motiv und Requisite in der Filmbranche, um die Storyline sowie bestimmte Attribute der Charaktere in Szenen zu bestärken. Westernfans werden bestätigen, dass die verwegenen Geschichten in Wild-West- Streifen ohne spannende Pokermomente kaum vorstellbar wären. Besonders Produktionen der 1940er Jahre schätzen das Kartenspiel als Filmmotiv, da es das kühne Naturell der Darsteller unterstreicht. John Farrows “California” befasst sich mit den Gründerjahren der USA im Goldrausch. Das Pokerspiel ist in diesem Streifen in zahlreichen Saloon-Szenen Schlüsselmotiv,

das dem Verlauf der Geschichte eine neue Richtung gibt. Ähnliches gilt für die Produktionen “Tall in the Saddle” und “Flame of Barbary Coast”, in denen John Wayne seine schauspielerischen Fähigkeiten auch am Pokertisch unter Beweis stellt.

Auch im Hollywood der Gegenwart sehen wir das Kartenspiel regelmäßig als Filmmotiv. Bedeutender Anlass dafür ist der Pokerboom, der 2003 durch den Sieg von Chris Moneymaker in der Poker-Weltmeisterschaft ausgelöst wurde. Das bekannteste Beispiel hierzu ist Martin Campbells “James Bond 007: Casino Royale”, das drei Jahre nach Moneymakers Erfolg veröffentlicht wurde. Die Filmemacher ersetzten das traditionelle James-Bond-Spiel Baccarat durch Poker. Sie entschieden sich dabei für die bekannteste Variante Texas Hold´em. Denn auch wenn die Regeln und die einzelnen Pokerhände leicht zu erlernen sind, erwartet Texas Hold´em von Spielern Menschenkenntnis, Konzentrationsfähigkeit und Risikobereitschaft – alles Eigenschaften, die der neue James Bond mit sich bringen sollte. Die Zuschauer sehen das Kartenspiel während eines spektakulären Showdowns zwischen James Bond und seinem Erzrivalen Le Chiffre.

Im Thriller “Michael Clayton” aus dem Jahr 2007 übernimmt das Pokern die gleiche Rolle. Im Regie von Tony Gilroy wird das Kartenspiel zu einer wichtigen Requisite, um den kühnen Charakter des Hauptdarstellers zu untermalen. Hier spielt George Clooney einen mutigen Anwalt, der einen großen Firmenskandal aufgedeckt und dabei mit dem Feuer spielt. In Fatih Akins “Soul Kitchen” und Ode an Hamburg ist das Traditionsspiel hingegen die Achillesferse von Illias Kazantsakis, dem Bruder des Besitzers eines von der Schließung bedrohten Restaurants. Die Pokerpartie zwischen Illias und dem Immobilienhai Thomas Neumann stellt im Film einen wichtigen Wendepunkt in der Storyline dar.

Diese Liste an Beispielen kann endlos weitergeführt werden. Poker ist ein spannendes Kartenspiel, das viel Konzentration, Wagemut und Menschenkenntnis von Spielern verlangt. Und die Filmindustrie nutzt diese Attribute, um in Filmen die Charaktereigenschaften der Protagonisten zu verdeutlichen. Weiterhin ist Poker in einigen Filmen ein gern gesehenes Motiv, das die Thematik der erzählten Geschichte akzentuiert. Zudem bietet die Pokerwelt selbst Filmemachern zahlreiche Themen, die es wert sind, gedreht zu werden. Es ist nicht zu erwarten, dass Poker in den folgenden Jahren etwas an seiner Popularität einbüßen wird. Fans des Kartenspiels können sich deshalb auf weitere spannende Pokerszenen und -streifen freuen.

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